Schnelle asiatische Gemüsepfanne. Und: Nachhaltig einkaufen in UK

Das Aufregendsten an einem Umzug ins Ausland ist es doch, die anderen Sitten und Gebräuche kennen  zu lernen. Da fährt man einfach mal auf der falschen Seite, steht brav Schlange und fragt nach dem Wohlergehen sowie dem Wetter, trinkt noch mehr Tee als vorher und geht Sonntags friedlich einkaufen. Dass Einkaufen in UK eine neue Erfahrung werden würde, war klar. Zum Beispiel wusste ich bereits, dass gutes Brot nicht an jeder Ecke zu bekommen ist. Und dass gutes Brot sehr teuer ist, wusste ich auch schon. Nachdem ich es Freitags nie zum deutschen Bäckermobil schaffe, ist mittlerweile selber backen angesagt.

Aber auch das Angebot in den klassischen Supermärkten ist natürlich – gewöhnungsbedürftig. Während ich mich damit abfinden kann, dass es keine ordentliche Salami gibt, bereitet mir eine andere Sache hier Kopfschmerzen: Verpackungsmüll. Ja HupfdieDohle, dass es noch schlimmer geht als in EinigGelberSackLand war mir zwar klar, aber das Ausmaß der Verpackungsflut in britischen Supermärkten ist überwältigend. Es gibt so gut wie keine lose Ware, dafür entsprechend viel Plastikschalen, Folien und Co. Das Volumen des Verpackungsmülls ist immer genauso groß wie das Volumen der Lebensmittel, die man kauft. Ich war genervt.

Und dann habe ich es gewagt und mir eine Gemüsekiste/Obstkiste bestellt. Natürlich ist Spätherbst/Winter für Gemüsekistenneulinge eine harte Zeit. Denn es gibt fast immer Rote Bete und Kohl (in allen Variationen) aber sehr selten kinderfreundliches wie Tomaten, Paprika oder Gurken. Haben ja keine Saison und dass Angebot meines Händlers TenMileMenu ist bio und saisonal. Und aus Oxfordshire, von der Sandy Lane Farm between Tiddington und Milton Common. Aber immerhin (fast) ohne Plastikverpackung, geliefert in wiederverwertbaren Faltkartons. Win!

Mein Sohn ist kein Fan der Gemüsekiste (viel zu grün), aber der Rest der Familie isst mittlerweile gerne alles was die Sandy Lane Farm im Winter zu bieten hat. Creamy Kale, Kürbislasagne oder – der Trick schlechthin – alles an Gemüse auf ein Backblech, etwas Olivenöl, ein paar Brocken Halloumi, in den Ofen für 30 Min, scharf würzen – fertig. Da verschwinden dann Rote Bete, Rübe und Rettichgrün ganz schnell. Besonders lecker finde ich den Wintersalat, den Bauer George Bennett anbaut. Wer sich wundert: die Winter hier in Oxford sind mild. Extrem mild. Während meine Heimat, der Chiemgau, aktuell im Schnee versinkt, sind es hier sonnige 10 Grad und es blühen bereits die ersten Blumen.

Neben der Gemüsekiste habe ich den Mittwochsmarkt am Gloucester Green für mich entdeckt. Leider ist der Gloucester Green selber bei weitem nicht der schönste Platz in Oxford. Aber die Bausünden der 1908er Jahren tun dem Einkaufserlebnis keinen Abbruch. Schließlich gibt es für alle Street Food Fans dort eine schier unendliche Auswahl an Ständen mit köstlichen Gerichten aus aller Welt. Perfekt um die Mittagspause mit einem Einkauf zu verbinden! Während des Terms muss man allerdings mit längeren Wartezeiten rechnen, da wegen der günstigen Angebote sehr viele Studenten den Markt besuchen.

Frisch gestärkt, begibt man sich dann an einen der Obst- und Gemüsestände. Die Ware wird in kleinen Strohkörben präsentiert. Diese sind zugleich Auslage als auch Maßeinheit – der Preis gilt entweder pro Strohkorb oder per Kilo. Man sucht sich die Körbchen aus, die einem am besten gefallen und stellt sich dann – ganz britisch – ordentlich an der Kasse an! Die Waren werden nach dem Kassieren – wenn man alles richtig gemacht hat – direkt in die mitgebrachten Rucksäcke, Jutebeutel oder Drahmahten getan. Empfindlichere Dinge wie Tomaten oder Pilze kommen in kleine Papiertüten. Wer unvorbereitet kommt, kriegt eine Plastiktüte, also unbedingt an Taschen denken! Abgesehen von der Möglichkeit hier also so gut wie Plastikfrei einzukaufen, gibt es auch noch super Angebote – je nachdem was der Großmarkt in London am Morgen hergegeben hat. Sechs richtig reife Avocado zum Preis von £ 1,50 – herrlich. Ein lockeres Schwätzchen mit dem Verkäufer, der einen natürlich konsequent mit “Luv” oder “Dear” anspricht gibt es übrigens Gratis dazu.

Damit Ihr wisst, was ich außer Gemüse aus dem Ofen noch so mit dem Inhalt der Vegetable Box anstelle, hier noch mein Rezept für eine

Asiatische Gemüsepfanne

Zutaten für 2 Portionen

1 Handvoll Mangold

1 Handvoll Pilze

1 Stange Lauch

1 Karotte

1 Handvoll Kürbis

1 Handvoll Brokkoli

frischer Ingwer

1 EL Sesamöl

1 EL Tamarind

1 EL Nussbutter

1 EL weißen Essig

etwas Sojasauce

Die Mangoldblätter vom Strunk trennen und diesen Würfeln. Die Blätter rollen und in feine Streifen schneiden. Die Pilze dünn hobeln. Die Stange Lauch gut waschen und in Ringe schneiden. Die Karotte stifteln, den Kürbis in relativ kleine Würfel schneiden und den Brokkoli in Röschen brechen. Das Öl in der Pfanne heiß werden lassen und zuerst Lauch, Karotte, Kürbis, Brokkoli sowie Mangoldstrunk unter Rühren anbraten. Tamarind, Nussbutter, Essig sowie Sojasauce zu einer Marinade anrühren. Damit das Gemüse ablöschen, etwas frischen Ingwer drüber reiben und alles zugedeckt auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis der Kürbis bissfest gekocht ist. Eventuell einen Schluck Wasser dazugeben wenn die Sauce zu schnell einkoch. Wenn das Gemüse gar ist, die Mangoldblätter und Pilze dazugeben, zusammenfallen lassen und alles auf asiatischen Nudeln oder Reis servieren.

Wer mag, kann das Gericht noch mit Nüssen, Samen und frischem Koriander garnieren. Geröstete Cashews passen auch gut dazu. Enjoy!

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