Brot selber backen: Bierbrot nach Jack Monroe

Deutsche in Oxford sind bekannt dafür, nach wenigen Wochen im Land mit dem Brot backen zu beginnen. Neben Diskussionen zur politischen Lage werden am High Table dann auch einige Rezepte getauscht. Mein Lieblingsrezept ist das Pintglas-Bread von Jack Monroe, einer englische Foodbloggerin, die sich vor allem mit dem Thema Armut auseinandersetzt und viele tolle Rezepte entwickelt, die auch mit dem gekocht werden können, was man als Bedürftiger in der Foodbank bekommt oder was im Supermarkt in der bargain bin liegt. Ihr Blog Cooking on a Bootstrap ist einen Besuch wert! Das Brotrezept ist aus ihrem gleichnamigen Buch.
Das tolle an diesem Rezept ist, dass es “gelingsicher” ist. Gelingsicher – tolles Wort! Diesmal stimmt es wirklich, jedenfalls gelingt es mir immer wieder. Die Hefe im Bier, plus die Backhefe, plus die Kohlensäure machen ein richtig lockeres, perfekt strukturiertes Brot. Ich mische immer etwas Vollkorn- und Roggenmehl dazu, damit das Brot richtig griffig wird. Wenn man es nur mit Weißmehl bäckt, hat man hingegen wunderbarstes, italienisches Weißbrot – was sofort gegessen werden will. Kneten ist natürlich wichtig. Da muss man als Bäcker ran, was, wie ich finde, riesigen Spaß macht, weil man seine Wut an allem und jedem auslassen kann. Der Rest des Zubereitungsprozesses ist derart einfach, dass man sich die Zeit zum Kneten ruhig nehmen kann. Das Backen dieses Brotes gehört neben Turnbeutel packen und Schulsachen richten zu meinem Sonntagnachmittagsritual.
Rezept für zwei Laibe Brot
1 Pintglas Weißmehl
1/2 Pintglas Vollkornmehl
1/2 Pintglas Roggenmehl
1 TL Trockenhefe
1 Pintglas Weißmehl zum kneten, bestäuben etc
1 Pintglas warmes Bier
1 -2 TL Salz
1 TL Zucker
1 EL Olivenöl
Das 1. Pintgals Weizenmehl mit dem Vollkorn-sowie Roggenmehl vermischen. Die Trockenhefe, Salz sowie Zucker zugeben und vermischen. Das Bier anwärmen und dazugeben. Mit einem Löffel grob verrühren. Die Hände mit dem Olivenöl einreiben und mit dem Kneten anfangen. Nach und nach muss man vom 2. Pintglas Weizenmehl etwas dazugeben, bis der Teig die ideale Konsistenz hat – gerade noch so ein bisschen klebrig, aber schon glatt und weich. Wer schon öfter mit Hefeteig gebacken hat, weiß was ich meine. Alle anderen: Lieber etwas zu klebrig als zu trocken. Nach ausgiebigem Kneten den Teig zugedeckt gehen lassen. Wir haben in unserem Haus eine “Harry-Potter-Kammer” aka Understairs Cupboard und darin geht der Teig besonders gut, weil es relativ warm ist und kein Durchzug hat.
Nach einer Stunde den Teig nochmal kurz verkneten, eventuell noch etwas Mehl hinzufügen und zwei Laibe formen. Das Backblech mit Mehl bestäuben und die Laibe darauf legen. Mit einem scharfen Messer die Laibe mehrmals quer einschneiden. Mit Mehl bestäuben und nochmal 20 min gehen lassen. Währenddessen den Ofen auf 200°C vorheizen. Die Brote in den Ofen geben und circa 40 min backen. Gelegentlich checken ob sie nicht zu dunkel werden. Die Brote sind gut, wenn sie beim Klopfen auf die Unterseite hohl klingen.
Vor dem ersten Anschneiden unbedingt etwas abkühlen lassen. Das Brot hält sich bis zu 5 Tage im Brotkasten, wenn es etwas trocken geworden ist, lässt es sich prima toasten.
Leave a Reply