Missives from Oxford / Neues aus dem Vereinigten Königreich

So langsam haben wir uns hier eingewöhnt in unserem neuen Zuhause. Die Kinder gehen jeden Tag tapfer in die lokale Grundschule und sprechen schon viel besser English, die Lehrer sind nett, nur mit dem Kennenlernen von anderen Kindern hapert es noch was. Da die Schule aber bis 15 Uhr geht, hat man für Nachmittagstermine sowieso recht wenig Zeit – Hausaufgaben und Lesen gibt es nämlich auch noch, dann steht vielleicht noch der eine oder andere Sport, Musik etc an.

Nachmittags um 16 Uhr

Im November wird es hier noch etwas früher dunkel als in Stuttgart – siehe Foto. Viel draußen unternehmen kann man nach der Schule also nicht. Dafür nützen wir das Wochenende für Ausflüge. Da mein Mann im College im Ruderverein ist, beinhaltet einer der Ausflüge meistens eine Runde auf der Themse in Godstow, während der die Kinder und ich über Port Meadow spazieren. Letzten Sonntag musste ich dann mit ins Boot weil ein Mann fehlte – wie gut, dass ich auf der Rudermaschine in der Gym bereits geübt hatte.

Meine Laufrunde

Unser neues Zuhause liegt nicht weit von der Themse entfernt und so habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, dort ein paar Mal die Woche zum laufen zu gehen. Im Oktober war ich mit den Kindern auf den Wiesen der Umgebung zum  Brombeeren pflücken, derer reichlich in den hedgerows (Hecken) wuchsen und nach dem ungewöhnlich warmen Sommer sogar sehr aromatisch waren.

Sloe gin

Zusammen mit einer großen Menge aus Otmoor  habe ich so manches Glas köstliche Marmelade eingekocht. In Otmoor wuchsen außerdem Sloes/Schlehen. Eine britische Tradition ist das Ansetzen von sloe gin, der dann an Weihnachten konsumiert wird. Das habe ich natürlich auch versucht, ich bin mal gespannt ob uns das schmeckt.

Eine große Umstellung war das Einkaufen, vor allem weil in den hiesigen Supermärkten die Verpackungsflut noch viel größer ist als in Deutschland. Man kann sich das schwer vorstellen, aber es gibt so gut wie nichts unverpackt. Das hat mich schon nach ein paar Wochen derart genervt, dass ich neben einem Milchmann nun auch eine Gemüsekiste mit Biogemüse aus der Region Oxford habe. Natürlich beinhaltet diese im Moment viel Kohl und Kürbis, so dass meine ganze Kreativität gefragt ist. Mir schmeckt das alles ja, die Kinder meckern aber öfter mal rum. Dafür finden beide das englische Kantinenessen klasse: Viel chips, baked beans, burger, fish, und als Alternative immer Jacket Potatoe (Ofenkartoffel). Sogar die flubberigen Sandwiches auf Weißbrot sind sehr beliebt. Wer meinen Blog und meine Küche kennt, weiß, dass das nicht am Einfluss zu Hause liegen kann. Kinder sind vermutlich einfach so.

Wytham Forest

P.S.: Bitte fragt mich nicht, was mit Brexit ist. Das weiß hier nämlich keiner so genau und vielen Menschen ist das Getue ihrer Regierung extrem peinlich. Das Thema ist eigentlich tabu, aber bei Unterhaltungen über das Wetter bricht es doch aus dem einen oder anderen heraus: ” I am so sorry about our government.” Ist schon okay, in Deutschland haben wir ja auch die eine oder andere bangbag.

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